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Teamcoaching im systemischen Ansatz: Konflikte nachhaltig lösen

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Über den Autor

Felix Lehmann

Felix Lehmann ist hauptverantwortlicher Coach und Mediator bei FAIRFAMILY. In dieser Rolle unterstützt Unternehmensinhaber, Führungskräfte und Mitarbeiter mit unermüdlichem Einsatz, profunder Expertise und ausgereifter Methodik.

Teamcoaching ist der Schlüssel zu effektiver Zusammenarbeit und nachhaltiger Konfliktlösung in Teams. Statt oberflächliche Teambuilding-Maßnahmen zu nutzen, geht es beim Teamcoaching darum, tief verwurzelte Dynamiken zu verstehen und positive Veränderungen zu bewirken. 

Die Methode ermöglicht Teammitgliedern, unausgesprochene Konflikte aufzudecken, gegenseitiges Verständnis zu fördern und klare Rollen zu definieren. In diesem Artikel unseres HR-Lexikons erfährst Du, wie der systemische Ansatz des Teamcoachings funktioniert und wie er dazu beiträgt, die Zusammenarbeit im Team langfristig zu verbessern.

Coaching für Teams – Was, wie und weshalb?

Was ist Teamcoaching?
Teamcoaching ist ein zielgerichteter Prozess, der dazu dient, Teamdynamiken zu verbessern und Konflikte aufzuarbeiten. Im Gegensatz zu herkömmlichem Teambuilding zielt Teamcoaching darauf ab, langfristige Veränderungen in der Art und Weise zu bewirken, wie ein Team miteinander arbeitet und kommuniziert.

Eine der wichtigsten Team Coaching Methoden ist die Identifikation und Auflösung von unausgesprochenen Konflikten, die oft tief in den Teamstrukturen verankert sind.Das Hauptziel des Teamcoachings besteht darin, dass die Teammitglieder lernen, sich gegenseitig besser zu verstehen, ihre Rollen klar zu definieren und langfristig effektiv zusammenarbeiten

Anlässe und Einsatzbereiche von Teamcoaching

Teamcoaching ist besonders dann sinnvoll, wenn:

  • es tiefe Konflikte gibt, die immer wieder hochkochen und nicht gelöst werden.
  • das Team in festgefahrenen Muster steckt und sich nicht weiterentwickelt.
  • neue Teammitglieder hinzukommen, die eine bestehende Teamdynamik verändern und alte Konflikte oder Verletzungen aktiviert werden.
  • das Unternehmen eine Veränderung durchmacht, z. B. eine neue Führungsebene, die alte Strukturen aufbricht.

Teamcoaching und die Systemgesetze

In Teams entstehen häufig Spannungen, weil es unausgesprochene Konflikte oder verletzte Gefühle gibt, die nicht adressiert werden. Diese Konflikte müssen erkannt und bearbeitet werden, damit das Team als Ganzes stärker und effektiver arbeiten kann. Bevor Strukturen, Rollen oder Prozess grundlegend verändert werden, sollte zunächst das zwischenmenschliche Fundament, die Systemgesetzebene, hergestellt werden.

Systemgesetze sind unausgesprochene zwischenmenschliche Grundbedürfnisse oder Regeln, die in jedem System, sei es in einem Team, einer Familie oder einer Organisation, existieren. Wenn diese Grundbedürfnisse verletzt werden, entstehen Konflikte, die das Team oder die Zusammenarbeit belasten. Es gibt drei grundlegende Systemgesetze, die in jedem Team oder System relevant sind:

  • Zugehörigkeit: Jeder möchte sich als Teil des Teams fühlen. Wenn jemand sich ausgeschlossen fühlt, entsteht Frustration oder das Gefühl, nicht wertgeschätzt zu werden.
  • Anerkennung und Respekt: Alle Teammitglieder müssen das Gefühl haben, dass ihre Arbeit und ihr Beitrag wertgeschätzt werden. Fehlt diese Wertschätzung, entstehen häufig Ressentiments.
  • Gleichgewicht von Geben und Nehmen: Wenn einige Teammitglieder das Gefühl haben, dass sie mehr beitragen, als sie zurückbekommen, führt dies zu Missstimmung und Frustration.

Wenn eines dieser Bedürfnisse nicht erfüllt wird, spricht man von einer Systemgesetzverletzung. Diese Verletzungen sind oft der Ursprung für Konflikte, die sich im Team unbewusst aufstauen und immer wieder zu Spannungen führen, wenn sie nicht aufgelöst werden.

Ablauf des Teamcoachings: Schritt für Schritt zur Konfliktlösung

  1. Ist-Analyse: Zu Beginn wird eine Analyse durchgeführt, um herauszufinden, wo die Problempunkte liegen. Hier werden oft Fragebögen oder Einzelgespräche eingesetzt, um die Sichtweisen der einzelnen Teammitglieder zu erfassen. Ziel ist es, herauszufinden, ob es unausgesprochene Konflikte gibt oder ob Teammitglieder das Gefühl haben, dass ihre Systemgesetze verletzt wurden.
  2. Zieldefinition: Gemeinsam mit dem Team werden klare Ziele festgelegt. Diese könnten beispielsweise die Verbesserung der Kommunikation, die Auflösung von Spannungen oder die Stärkung der Zusammenarbeit sein. Hierbei wird der Fokus darauf gelegt, wie das Team miteinander arbeiten kann, um diese Konflikte zu lösen.
  3. Durchführung: Im systemischen Teamcoaching wird oft die Methode der Systemischen Mediation eingesetzt. Das bedeutet, dass die Teammitglieder durch einen neutralen Coach dabei unterstützt werden, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszusprechen. Konflikte, die auf Systemgesetzverletzungen beruhen, werden im Team thematisiert und aufgelöst. Das Ziel ist es, dass alle Beteiligten verstehen, warum der Konflikt entstanden ist, und wie sie ihn in der Zukunft vermeiden können. Im Anschluss wird auch auf der Sachebene nach Lösungen gesucht.
  4. Evaluation: Am Ende des Coaching-Prozesses wird die Zielerreichung überprüft. Hier kann durch Feedback-Gespräche oder Umfragen festgestellt werden, ob sich die Teamdynamik verbessert hat und ob die Konflikte gelöst wurden. Falls nötig, werden weitere Coaching-Sitzungen angesetzt, um das Team weiterhin zu unterstützen.
Gutes Teamcoaching löst nicht nur Konflikte, sondern wirkt ihnen auch präventiv entgegen.<br />

Unterschiede von Teambuilding und Teamentwicklung

Teambuilding umfasst meist kurzfristige Maßnahmen, wie beispielsweise Outdoor-Aktivitäten oder Workshops, die darauf abzielen, das Vertrauen im Team zu stärken. Diese Aktivitäten sind häufig auf Spaß und Zusammenhalt ausgelegt, gehen jedoch nicht in die Tiefe.

Im Gegensatz dazu stellt Teamentwicklung einen langfristigen Prozess dar, bei dem das Team kontinuierlich daran arbeitet, seine Zusammenarbeit zu verbessern, indem Rollen und Aufgaben klar definiert werden. Teamcoaching konzentriert sich dabei auf die Lösung von Konflikten und das Erkennen von Systemgesetzverletzungen.

Methoden und Übungen im Teamcoaching

Im systemischen Teamcoaching kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, darunter:

  • Systemische Mediation: Hier werden Konflikte im Team aufgedeckt und bearbeitet, indem jedes Teammitglied die Möglichkeit hat, seine Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken.
  • Reflexionsübungen: Diese Übungen helfen dem Team dabei, zu reflektieren, was gut funktioniert und wo Konflikte oder Spannungen bestehen.
  • Verantwortungsübernahme: Das Team lernt, dass jeder für die Dynamik im Team mitverantwortlich ist und wie wichtig es ist, Verletzungen und Missverständnisse offen anzusprechen.
Das Teamcoaching setzt auf Methoden wie die systemische Mediation oder das Geben von Feedback.<br />

Feedbacktraining im Teamcoaching: Prävention von Konflikten durch klare Kommunikation

Feedback ist eine der zentralen Methoden im Teamcoaching, um Missverständnisse frühzeitig zu klären und Erwartungen zu kommunizieren, bevor daraus echte Konflikte entstehen. Es ist entscheidend zu verstehen, dass Feedback nur dann angewandt wird, wenn es noch keine Systemgesetzverletzung gegeben hat. 

Sobald eine Verletzung vorliegt – etwa durch das Gefühl des Ausschlusses, der mangelnden Anerkennung oder ein Ungleichgewicht im Geben und Nehmen – reicht Feedback nicht mehr aus. In solchen Fällen greift man auf den PowerCode zurück, eine Methode, um auch emotionale Konflikte tiefgehend zu lösen.

Präventiver Charakter von Feedback

Feedback wird im Teamcoaching gezielt eingesetzt, um das Kommunikationsverhalten zu schulen und Teams zu ermöglichen, offene und ehrliche Rückmeldungen zu geben, ohne dass dadurch Verletzungen entstehen.

Wenn Feedback regelmäßig und auf konstruktive Weise gegeben wird, bleibt die Kommunikation im Team transparent und klare Erwartungen werden gesetzt. Dies verhindert, dass sich Enttäuschungen und Missverständnisse aufstauen, die später zu schwerwiegenden Konflikten führen können.

Wichtig: Feedback dient nicht dazu, bestehende Konflikte aufzulösen. Feedback ist präventiv und soll dazu beitragen, zukünftige Konflikte zu vermeiden. Wenn Feedback nicht rechtzeitig gegeben wird, können Erwartungen entstehen, die unausgesprochen bleiben und dann, wenn sie nicht erfüllt werden, zu Enttäuschungen führen. Enttäuschungen sind oft der Nährboden für Systemgesetzverletzungen, die sich später schwer lösen lassen.

Feedback als regelmäßiger Teil des Teamcoachings

Im Rahmen des Teamcoachings wird Feedback als eine wichtige Übung genutzt, um offene Kommunikationskanäle zu schaffen und sicherzustellen, dass jeder im Team seine Erwartungen und Wahrnehmungen auf eine klare und respektvolle Weise mitteilt. 

Die Teammitglieder lernen dabei, Feedback nicht nur anzunehmen, sondern auch richtig zu geben – wertschätzend, konstruktiv und immer mit dem Ziel der Weiterentwicklung. Durch regelmäßige Feedbackrunden im Team wird vermieden, dass kleine Probleme zu größeren Konflikten eskalieren.

Erfolgreiches Teamcoaching löst auch tiefliegende Konflikte im Unternehmens- oder Projektteam.<br />

Fazit

Teamcoaching ist nicht nur als Konfliktlösungsinstrument zu verstehen, sondern als präventives Werkzeug, um Missverständnisse und Enttäuschungen zu vermeiden. 

Regelmäßiges Feedback sorgt für Klarheit und verhindert, dass sich Verletzungen aufbauen, die später schwerer aufzulösen sind. Wenn jedoch durch unausgesprochene Erwartungen bereits Konflikte entstanden sind, wird der PowerCode angewandt, um diese Verletzungen aufzuarbeiten.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Teamcoaching

Was ist der Unterschied zwischen Teamcoaching und Teambuilding?

Während Teambuilding kurzfristige Aktivitäten umfasst, die den Zusammenhalt und Spaß im Team fördern, zielt Teamcoaching auf langfristige und tiefgreifende Veränderungen ab. Teamcoaching arbeitet an tief verwurzelten Konflikten und Teamdynamiken, um nachhaltige Verbesserungen in der Zusammenarbeit und Kommunikation zu erreichen.

Welche Bedeutung haben Systemgesetze im Teamcoaching?

Systemgesetze sind unausgesprochene Grundbedürfnisse wie Zugehörigkeit, Anerkennung und ein Gleichgewicht von Geben und Nehmen. Werden diese verletzt, entstehen Konflikte. Im Teamcoaching werden solche Verletzungen erkannt und bearbeitet, um die Teamdynamik zu verbessern und Konflikte nachhaltig zu lösen.

Wie trägt Feedbacktraining im Teamcoaching zur Konfliktprävention bei?

Feedbacktraining fördert die offene und klare Kommunikation im Team, bevor Konflikte entstehen. Durch regelmäßiges, konstruktives Feedback können Erwartungen geklärt und Missverständnisse vermieden werden. Es dient als präventives Werkzeug, um Enttäuschungen zu verhindern und eine positive Teamkultur aufzubauen.