Liquiditätsplanung: Klare Finanzen für stabile Geschäfte

Wie Du zum attraktivsten Arbeitgeber Deiner Region & Branche wirst erfährst Du in unserem Report: “Die TOP Arbeitgeber Strategie”. Jetzt herunterladen!

Neueste Beiträge

Empowerment in Coaching, Mediation und Führung

Wie Du zum attraktivsten Arbeitgeber Deiner Region & Branche wirst erfährst Du in unserem Report: “Die TOP Arbeitgeber Strategie”. Jetzt herunterladen! [dmpro_popup popup_id="download-formular" trigger_element_type="element_class"...

Mit der Stellenbeschreibung zu mehr Klarheit und Transparenz

Wie Du zum attraktivsten Arbeitgeber Deiner Region & Branche wirst erfährst Du in unserem Report: “Die TOP Arbeitgeber Strategie”. Jetzt herunterladen! [dmpro_popup popup_id="download-formular" trigger_element_type="element_class"...

Qualifikationsprofil – Dein Können auf den Punkt gebracht

Wie Du zum attraktivsten Arbeitgeber Deiner Region & Branche wirst erfährst Du in unserem Report: “Die TOP Arbeitgeber Strategie”. Jetzt herunterladen! [dmpro_popup popup_id="download-formular" trigger_element_type="element_class"...

Training on the Job: Lernen in der Praxis

Wie Du zum attraktivsten Arbeitgeber Deiner Region & Branche wirst erfährst Du in unserem Report: “Die TOP Arbeitgeber Strategie”. Jetzt herunterladen! [dmpro_popup popup_id="download-formular" trigger_element_type="element_class"...

Über den Autor

Thorsten Ziehl

Thorsten Ziehl ist CFO bei FAIRFAMILY und ein erfahrener Manager sowie Unternehmensberater mit einem starken Hintergrund in Finanzen und strategischer Unternehmenssteuerung.

Liquidität ist das Lebenselixier jedes Unternehmens. Fehlende Liquidität führt schnell zu kritischen Situationen – doch das lässt sich vermeiden. Mit einer strategischen Liquiditätsplanung werden Einzahlungen und Auszahlungen gezielt gesteuert, um die finanzielle Stabilität langfristig zu sichern.

Doch welche Methoden und Zeiträume sind am effektivsten? Wie sieht eine rollierende Planung aus? In diesem Leitfaden unseres HR-Lexikons erfährst Du alles, was Du über die Planung und Optimierung Deiner Liquidität wissen musst.

Liquidität und Liquiditätsplanung: Definition und Bedeutung

Der Begriff der Liquidität wird in der Geschäftswelt fast inflationär verwendet. Doch welche Bedeutung steckt eigentlich dahinter? Unter Liquidität wird zum einen die Fähigkeit des Unternehmens verstanden, seine Verbindlichkeiten fristgerecht bedienen zu können.

Zum anderen ist unter Liquidität die Zusammenfassung der verfügbaren Zahlungsmittel wie Bargeld und Bankguthaben zu verstehen. In der Literatur werden auch weitergehende Liquiditätsbegriffe verwendet:

  • 1. Ordnung: Kassen- und Bankguthaben
  • 2. Ordnung: Schecks, diskontfähige Wechsel, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
  • 3. Ordnung: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, fertige und unfertige Erzeugnisse

Im Rahmen dieses Artikels verstehen wir unter Liquidität die Definition des § 266 (2) B. IV. HGB: Kassenbestand, Bankguthaben, Schecks: “Ergänzt man die Liquidität gem. der o.g. Definition (vgl. Punkt 1 b) um die vorhandenen Kreditlinien, so erhält man die verfügbare Liquidität des Unternehmens.”

Was ist Liquiditätsplanung?
Liquiditätsplanung ist der Prozess, bei dem Unternehmen ihre erwarteten Ein- und Auszahlungen erfassen, um sicherzustellen, dass stets genügend liquide Mittel vorhanden sind, um Verbindlichkeiten fristgerecht zu bedienen. Sie hilft, finanzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit zu ergreifen.

Mit einer strategischen Liquiditätsplanung werden Einzahlungen und Auszahlungen gezielt gesteuert.

Zielsetzung der Liquiditätsplanung

Die Sicherstellung der Liquidität des Unternehmens ist immer als oberste Priorität zu betrachten.
Diese Notwendigkeit leitet sich insbesondere aus der Insolvenzordnung ab, derzufolge die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens eine Insolvenzantragspflicht (neben der Überschuldung) auslöst.

Dies ist der Fall, wenn der Schuldner nicht mehr in der Lage ist, seine Zahlungsverpflichgungen zu erfüllen. Wird der fristgebundene Insolvenzantrag versäumt, befindet sich das Unternehmen/die vertretenden Organe im Bereich der Insolvenzverschleppung.

Somit dient die Liquiditätsplanung dem frühzeitigen Erkennen des Liquiditätsbedarfs in den folgenden Monaten durch eine Gegenüberstellung der Einzahlungen und Auszahlungen. Zeichnen sich hier Engässe oder Liquiditätsbedarfe ab, sind umgehend entsprechende Maßnahmen zur Sicherstellung der Liquidität einzuleiten.

Neben dieser eher engpassorienterten Liquiditätsplanung besteht natürlich auch die Möglichkeit, bei Überschreiten einer für das operative Geschäft erforderlichen Liquidität diesen Liquiditätsüberschuss für erweiterte Investitionen, Anlagemöglichkeiten oder Sondertilgungen zu verwenden.

Expertentipp:
Die finanzielle Reichweite des Unternehmens sollte 6 Monate betragen = die Liquidität deckt die Fixkosten des Unternehmens für 6 Monate ab.

Einzahlungen und Auszahlungen – Komponenten der Liquiditätsplanung

Wie bereits erwähnt, besteht die Liquiditätsplanung aus der Gegenüberstellung von Einzahlungen und Auszahlungen.

Zu den Einzahlungen gehören u.a.:

  • Eingänge der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
  • Bei einer Kreditaufnahme der Zugang des Kreditbetrages
  • Mögliche Steuererstattungen (Vorsteuer/Ertragssteuern)
  • Mögliche Förderbeträge/Zuschüsse

Expertentipp:
Bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind die vereinbarten Zahlungsziele abzubilden. Darüber hinaus sollte geschaut werden, ob der Ausfall oder die Verschiebung von Zahlungseingängen zu Problemen führen. Dieses gilt insbesondere für Großbeträge – der vorhandene Liquiditätsbestand sollte ausreichen, um auch derartige Schwankungen abfangen zu können. Auf jeden sollte die verfügbare Liquidität, sprich Bestand + Kreditlinien, derartige Volatilitäten abdecken, ansonsten besteht bereits hier Handlungsbedarf.

Zu den Auszahlungen gehören u.a.:

  • Personalkosten (inkl. Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung)
  • Materialkosten
  • Mieten (Büro- und Lagerräume, …)
  • Steuerzahlungen (Umsatzsteuer/Ertragssteuer)
  • Kredittilgungen/Zinszahlungen
  • Marketing- und Reisekosten
  • Sonstige Kosten wie Schulung, Weiterbildung, Beratung,…

Expertentipp:
Neben den planbaren Auszahlungen sollte auch immer ein pauschaler Betrag für ungeplante Ausgaben hinzuaddiert werden. Die Höhe lässt sich am besten anhand einer Vergangenheitsanalyse gewinnen. Aufgrund des Vorsichtsprinzips sollte hingegen ein pauschaler Ansatz ungeplanter Einzahlungen nicht erfolgen.

Liquidität berechnen – eine Zusammenfassung

Doch wie genau gelingt es, mit den Informationen zu Ein- und Auszahlungen die Liquidität zu ermitteln, wie es für die Liquiditätsplanung erforderlich ist? Zusammengefasst lässt sich die Liquidität wie folgt ermitteln:

Liquiditätsbestand zu Beginn der Periode
+ Einzahlungen
– Auszahlungen
= Liquiquiditätsbestand am Ende der Periode
+ Kreditlinien
= verfügbare Liquidität

Die Liquiditätsplanung ist essenziell, um die Zahlungsfristigkeit des Unternehmens langfristig sicherzustellen.<br />

Zeiträume der Liquiditätsplanung

Aus meiner Praxiserfahrung heraus empfehle ich grundsätzlich einen Planungshorizont von mindestens zwölf Monaten, der sich am handelsrechtlichen Going-Concern-Prinzip sowie der Fortführungsprognose orientiert.
Sollte sich die Gesellschaft in einer Krise befinden, dehnt sich dieser Zeitraum auf 24 Monate aus (insolvenzrechtlich geprägte Fortbestehensprognose). Nachfolgend betrachten wir jedoch den zwölfmonatigen Normalfall.

Rollierende Liquiditätsplanung: Ein Sonderfall

Bei einer rollierenden 12-Monats-Planung wird der aktuelle Plan-Monat durch Ist-Zahlen ersetzt und ein weiterer Plan-Monat angefügt. Somit liegen immer die kommenden zwölf Monate als Plan vor. Hier empfiehlt sich folgendes Vorgehen: Die kommenden drei Monate werden auf Wochenbasis geplant und die weiteren neun Monate werden auf Monatsbasis geplant.

Du fragst Dich bestimmt, warum wir eine Liquiditätsplanung auf Wochenbasis empfehlen. Häufig fallen Ein- und Auszahlungen während des Monats auseinander, etwa wenn Einzahlungen durch Kunden am 30. des Monats erfolgen, der Gehaltslauf aber am 28. des Monats stattfindet.

Würde man nur auf Monatsbasis planen, kann der Saldo am Monatsende ausgeglichen sein, obwohl er durch den vorgelagerten Gehaltslauf temporär negativ wird. In Einzelfällen kann es vor diesem Hintergrund erforderlich sein, auch auf Tagesbasis zu planen. Hier wäre eine mögliche Aufteilung:

  • Monat 1: Tagesbasis
  • Monate 2-3: Wochenbasis
  • Monate 4-12: Monatsbasis

Ermittlungsmethoden der Liquiditätsplanung

Generell wird in der Liquiditätsplanung zwischen der direkten und der indirekten Ermittlungsmethode unterschieden. Bei der direkten Ermittlungsmethode wird direkt (daher der Begriff) auf Einzahlungen und Auszahlungen abgestellt.

Da die Buchhaltung i.d.R. jedoch primär auf die Kategorisierung nach Erträgen und Aufwendungen aufgebaut ist, erfolgt in der Praxis häufig die Anwendung der indirekten Ermittlungsmethode, d.h. aus den Größen der G+V und Bilanz werden die zugehörigen Ein- und Auszahlungen (indirekt) abgeleitet.

Eine vereinfachte Darstellung der wesentlichen Einflussgrößen sieht wie folgt aus:

Liquiditätsbestand zu Beginn der Periode
Periodenergebnis
zahlungsunwirksame Aufwendungen (z.B. Abschreibungen)
zahlungsunwirksame Erträge (z.B. Auflösung von Rückstellungen)
+/- Forderungsentwicklung (+ = Forderungsabbau / – = Forderungsaufbau)
-/+ Verbindlichkeitenentwicklung (- = Verbindlichkeitenabbau / + = Verbindlichkeiten-
aufbau)
+/- Lagerbestandsentwicklung
+/- Ein-/Auszahlungen aus Investitionen
+/- Ein-/Auszahlungen aus Krediten/Tilgungen
+/- weitere Einflussgrößen
= Liquiditätsbestand am Ende der Periode

Expertentipp:
Da der Liquiditätsbestand am Ende der Periode leicht zu ermitteln ist, kann so überprüft werden, ob alle Einflußgrößen bereits berücksichtigt wurden.

Die Liquiditätsplanung erfordert eine strukturierte Vorgehensweise aller Verantwortlichen.<br />

Liquiditätsplanung: Herausforderungen und Fehlerquellen

Wie bei allen Planungs- und Prognoseüberlegungen steht und fällt die Vorhersagegenauigkeit mit der Genauigkeit der Annahmen. Es geht hier jedoch bei aller Exaktheit um das Erkennen von Bandbreiten:

  • Was ist eine realistische Einschätzung auf Basis von Erfahrungswerten?
  • Wie sieht der Liquiditätsbestand aus, wenn ungünstige Ereignisse eintreten und sich ggf. kumulieren?

Anhand dieser beiden Fragen ergibt sich (oder auch nicht) der Handlungsbedarf zur Liquiditätssicherung. Eine weitere interessante Frage ist, wie Unschärfen in den Prognoseprozess kommen können. Die häufigsten Gründe hierfür sind:

  • Umsatzeinschätzung (Höhe und/oder Zeitpunkt)
  • Kosteneinschätzungen (Höhe und/oder Zeitpunkt)
  • Zahlungsverhalten der Kunden (Ausfall/Verzögerung)
  • Externe Faktoren wie z.B. Steigerungen der Energiepreise
  • Entwicklungen auf dem Beschaffungsmarkt (Zölle, Inflation, Engpässe)
  • Marktveränderungen/Hinzutreten neuer Wettbewerber/Technologien
  • Fehlende Daten bei der Einschätzung eines neuen Geschäftsbereiches
  • Prozessuale Probleme (z.B. relevante Gruppen werden im Unternehmen nicht bei der Prognose
  • eingebunden/nach deren Meinung gefragt, fehlende Kontrollen / Querchecks)
  • Systemseitige Einschränkungen (z.B. hoher Anteil manueller Erfassungen, fehlende systemseitige Integration)

Praktikertipps für eine gelingende Liquiditätsplanung

Für eine präzise und erfolgreiche Liquiditätsplanung sollten Unternehmen einige wichtige Aspekte beachten. Zunächst ist es sinnvoll, verschiedene Szenarien zu entwickeln, um auf mögliche Entwicklungen vorbereitet zu sein. So lassen sich frühzeitig Maßnahmen ergreifen, falls sich unerwartete Veränderungen abzeichnen.

Es ist auch ratsam, Puffer in die Planung einzubauen, um unvorhergesehene Einflüsse wie verzögerte Zahlungseingänge oder unerwartete Ausgaben abzufangen. Ebenso wichtig ist die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Planungsprämissen: Nur durch fortlaufendes Hinterfragen und Aktualisieren können die Planungen an aktuelle Gegebenheiten und Marktentwicklungen angepasst bleiben.

Schließlich ist Flexibilität beim Detaillierungsgrad der Planung entscheidend. Sowohl der inhaltliche Umfang als auch der zeitliche Horizont der Planung sollten an die aktuelle Unternehmenslage und wirtschaftliche Situation angepasst werden, um stets einen realistischen und nützlichen Überblick über die Liquidität des Unternehmens zu gewährleisten.

Fazit

Eine präzise Liquiditätsplanung ist unverzichtbar, um die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens zu sichern und finanzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen. Sie umfasst die Gegenüberstellung von Ein- und Auszahlungen und dient der rechtzeitigen Ermittlung des Liquiditätsbedarfs.

Dabei werden unterschiedliche Zeiträume und Methoden wie die direkte oder indirekte Planung genutzt, um die finanzielle Stabilität im Blick zu behalten. Herausforderungen wie unsichere Prognosen und externe Markteinflüsse erfordern flexible Szenarien und regelmäßige Überprüfung der Annahmen.

Eine erfolgreiche Planung hilft nicht nur, Risiken zu minimieren, sondern eröffnet auch Chancen für Investitionen und optimierte finanzielle Entscheidungen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Liquiditätsplanung

Ersetzt eine Softwarelösung eigene Überlegungen zur Liquiditätsplanung?

Nein. Die Software kann immer nur unterstützend sein. Überlegungen zu den Planungsprämissen sind wesentlicher Input des Unternehmens/der Organisation, um eine qualitativ hochwertige Liquiditätsplanung erstellen zu können. Nur bei einer guten Datenbasis kann darauf aufbauend die Planungssoftware ihre volle Wirkung entfalten.

Existiert eine allgemeingültige Liquiditätsplanung?

Nein. Der inhaltliche Detaillierungsgrad ist für jedes Unternehmen individuell festzulegen. Gleiches gilt für die zeitliche Staffelung. Trotzdem geben die Inhalte dieses Artikels einen allgemeinen Rahmen für eine erste Orientierung.

Sollte ich die Liquiditätsplanung outsourcen?

Nein. Die Liquiditätssicherung und- planung ist eine zentrale Managementaufgabe. Die Unternehmensleitung kann sich jedoch beim Aufbau und der Entwicklung der Liquiditätsplanung inkl. Maßnahmenmanagement von erfahrenen Beratern unterstützen lassen.