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System Empowering Guide

System Empowering Guide - Kommunikationsmodell nach Bischop

Das Kommunikationsmodell nach Dr. D. Bischop ist eine Erweiterung des Eisbergmodells, das die menschliche Kommunikation unter Berücksichtigung von zwischenmenschlichen Aspekten darstellt: Etwa 20 Prozent der Kommunikation – die Eisbergspitze – finden verbal statt. Der wesentlich größere Teil des Eisbergs – die nonverbale Kommunikation – befindet sich unter der Meeresoberfläche. Das Eisbergmodell besteht aus einer Sachebene und einer Beziehungsebene. Die Sachebene ist der sichtbare und bewusste Teil des Eisbergs (z. B. Daten und Fakten). Der unsichtbare und unbewusste Teil des Eisbergs ist die Beziehungsebene (z. B. Körpersprache und Vorgeschichte der am Gespräch beteiligten Personen).

Zu den beiden Kommunikationsebenen, Sach- und Beziehungsebene kommt im Kommunikationsmodell nach Dr. D. Bischop noch eine dritte hinzu: die Systemgesetzebene als Fundament.

Das Fundament – die Grundlage der Konflikte

Im Fundament des Modells befinden sich die Grundbedürfnisse der beteiligten Personen wie Zugehörigkeit, Anerkennung und Respekt. Die Systemgesetze bilden die Basis jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Wie beim Hausbau ist das Fundament zu Beginn sichtbar, verschwindet aber im Laufe der Zeit und bleibt unsichtbar, obwohl es weiterhin die Stabilität des gesamten Systems sichert.

Wenn diese grundlegenden Bedürfnisse verletzt werden, zeigen sich die Folgen oft erst später auf der Beziehungsebene und schließlich in konkreten Konflikten auf der Sachebene. Ein instabiles Fundament führt somit zu Problemen im gesamten Haus – wie etwa zu herunterfallenden Dachziegeln. Auch wenn die Probleme zunächst im Dach (der Sachebene) sichtbar werden, liegen die tieferen Ursachen oft in einem instabilen Fundament.

Die Ebenen des Modells

  1. Fundament (Grundbedürfnisse/Systemgesetze): Hier liegen die tieferen zwischenmenschlichen Bedürfnisse und unbewusste Systemgesetzverletzungen. Diese sind oft die unsichtbaren Ursachen für Konflikte.
  2. Beziehungsebene (Wunsch/Beziehungsinteresse): Auf dieser Ebene spiegeln sich die Verletzungen des Fundaments wider. Zwischenmenschliche Spannungen oder unausgesprochene Wünsche können die Beziehungsebene beeinflussen und zu Missverständnissen führen.
  3. Sachebene (Konflikt/Sachinteresse): Hier wird der Konflikt sichtbar. Es ist die Ebene, auf der wir in der Regel zuerst handeln, ähnlich wie beim Anheuern eines Dachdeckers, wenn Ziegel herunterfallen. Wenn die Ursache jedoch im Fundament liegt, löst der Fokus auf der Sachebene das Problem langfristig nicht.

Beispiel: der Dachdecker und das instabile Fundament

Stellen wir uns vor, es regnet ins Haus, weil Dachziegel heruntergefallen sind. Der naheliegende Ansatz wäre, einen Dachdecker zu engagieren, um das Dach zu reparieren. Doch was, wenn die eigentliche Ursache des Problems nicht die heruntergefallenen Dachziegel sind, sondern ein instabiles Fundament, das über die Jahre die Stabilität des gesamten Hauses beeinträchtigt hat? Der Dachdecker mag das Dach reparieren, aber solange das Fundament instabil bleibt, wird das Problem immer wieder auftreten. Ähnlich verhält es sich mit Konflikten: Solange die zugrunde liegenden Verletzungen nicht bearbeitet werden, wird der Konflikt immer wieder auf der Sachebene erscheinen.

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Führe nicht nur auf der Sachebene. Führe systemisch. Stärke die Beziehungsebene & das Fundament, bevor Konflikte entstehen.

Das Verhalten und die Wirkung

Ein weiteres zentrales Element des Modells ist der Unterschied zwischen Verhalten und dessen Auswirkung. Jeder Mensch handelt in der Regel mit einer positiven Absicht für sich selbst. Diese Grundhaltung stammt aus dem Neurolinguistischen Programmieren (NLP). Diese Absicht zeigt sich im Verhalten, das von der betroffenen Person oft als sinnvoll oder notwendig erachtet wird. Allerdings kann dieses Verhalten beim Gegenüber negative Gefühle auslösen. Diese Diskrepanz zwischen positiver Absicht und negativer Wirkung spielt eine zentrale Rolle in vielen zwischenmenschlichen Konflikten.

Grundannahme: Hinter jedem Verhalten steckt eine positive Absicht.

Wir arbeiten mit der Annahme, dass hinter jedem Verhalten eines Menschen eine positive Absicht steckt – selbst wenn das Verhalten destruktiv oder negativ erscheint. Diese Grundannahme bedeutet, dass jeder Mensch, egal welches Verhalten er zeigt, immer bewusst oder unbewusst versucht, ein persönliches Bedürfnis zu erfüllen oder ein Ziel zu erreichen, das er für sinnvoll oder notwendig hält.

Was ist damit gemeint?

Die positive Absicht bezieht sich nicht darauf, dass das Verhalten selbst positiv ist oder dass es keine negativen Auswirkungen hat. Es bedeutet vielmehr, dass die dahinterliegende Motivation positiv ist – sie dient dazu, auf irgendeine Weise ein Bedürfnis zu befriedigen oder eine Situation zu bewältigen. Oft ist dieses Bedürfnis Selbstschutz, Sicherheit, Liebe, Anerkennung oder Zugehörigkeit. Die Person handelt in positiver Absicht für sich selbst. Sie tut in dem Moment das Beste, was sie kann.

Beispiel:

Eine Person, die aggressiv auf Kritik reagiert, könnte das tun, um sich emotional zu schützen. Ihre aggressive Reaktion zielt darauf ab, das Bedürfnis nach Sicherheit zu befriedigen, da sie vielleicht Angst hat, verletzt oder abgelehnt zu werden. Die Reaktion ist möglicherweise unangemessen oder unpassend, aber die dahinterliegende Absicht – der Wunsch nach emotionalem Schutz – ist positiv für die Person.

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Relevanz für das Training für Führungskräfte

Im Training für Führungskräfte hilft dieses Verständnis dabei, die Motivation hinter dem Verhalten von Mitarbeitenden oder Kolleginnen und Kollegen zu erkennen. Anstatt sich auf das negative Verhalten selbst zu konzentrieren, kann man versuchen, die positive Absicht dahinter zu verstehen und darauf einzugehen. Dies fördert eine empathische und lösungsorientierte Führung. In der Regel geht es aber nicht primär darum, die Motivation zu ergründen, sondern davon auszugehen, dass es eine solche gibt. Die Person nimmt eventuell in Kauf, dass ihr Verhalten ungute Gefühle bei anderen erzeugt; dies ist aber nicht der Antreiber ihres Handelns. Im Strafrecht würde man sagen, der Vorsatz bezieht sich nicht darauf, ungute Gefühle beim Gegenüber zu erzeugen, sie nimmt es aber billigend in Kauf.

Warum ist diese Annahme wichtig?

  1. Fördert Verständnis und Empathie: Wenn man davon ausgeht, dass hinter jedem Verhalten eine positive Absicht steckt, fällt es leichter, empathisch auf andere zu reagieren und Konflikte besser zu lösen. Man versteht, dass der andere nicht gegen einen handelt, sondern aus einem inneren Bedürfnis heraus, das im Zweifel gar nichts mit seinem Gegenüber zu tun hat.
  2. Erleichtert die Kommunikation: Statt auf die oberflächliche Ebene des Verhaltens einzugehen, kann man den Fokus auf die dahinterliegenden Bedürfnisse richten. Dies führt oft zu einer klareren und produktiveren Kommunikation.
  3. Verhaltensänderung anregen: Indem man die positive Absicht hinter einem problematischen Verhalten anerkennt, kann man konstruktiv darüber sprechen, wie diese Bedürfnisse anders und effektiver erfüllt werden können. So lässt sich oft eine nachhaltige Verhaltensänderung bewirken.

Fazit

Das Kommunikationsmodell nach Dr. D. Bischop verdeutlicht, dass der Schlüssel zur Lösung vieler Konflikte in der Bearbeitung der Ursachen auf der Systemgesetzebene liegt. Nur wenn diese tieferliegenden Faktoren stabilisiert und die zugrunde liegenden Bedürfnisse erkannt und erfüllt werden, kann eine dauerhafte und stabile Lösung auf der Sachebene gefunden werden.

Das Kommunikationsmodell nach Bishop zeigt, dass Konflikte auf der Sachebene oft tiefere Ursachen auf der Systemgesetzebene haben. Nur wenn diese Systemgesetzverletzungen aufgelöst und die Prinzipien wie Zugehörigkeit, Anerkennung und Respekt gewahrt werden, kann eine nachhaltige Lösung gefunden werden. Ohne diese Klärung bleibt die Konfliktlösung auf der Sachebene oberflächlich und instabil. Die Zukunft liegt in der bewussten Einhaltung der Systemgesetze, um stabile und konfliktfreie Zusammenarbeit zu ermöglichen.

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Experte zu System Empowering-Methoden

Felix Lehmann

Felix Lehmann ist hauptverantwortlicher Coach und Mediator bei FAIRFAMILY. In dieser Rolle unterstützt er Unternehmensinhaber, Führungskräfte und Mitarbeiter mit unermüdlichem Einsatz, profunder Expertise und ausgereifter Methodik.